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Datum
18.09.2019

Früh in die eigenen vier Wände

Immobilienkäufer werden immer jünger. Wer bereits mit Anfang oder Mitte 30 ein Haus oder eine Wohnung kauft, sollte vor allem auf eine flexible Finanzierung achten.

Früh in die eigenen vier Wände
(Westend61/GettyImages)

Den Traum von der eigenen Wohnung oder dem eigenen Haus erfüllen sich die Deutschen immer früher. Sechs von zehn Immobilienkäufer (59 %) sind heute zwischen 30 und 39 Jahren alt, vor zehn Jahren waren es nicht mal drei von zehn. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage des Immobiliendienstleisters McMakler.

Gründe gibt es viele: Steigende Mieten und ein seit Jahren niedriges Zinsniveau machen den Kauf einer Wohnung oder eines Hauses schon für junge Menschen attraktiv. Zusätzliche Impulse gab sicherlich auch das 2018 eingeführte Baukindergeld: Dabei erhalten junge Familien über einen Zeitraum von zehn Jahren insgesamt 12.000 Euro pro Kind für den Kauf oder Bau einer Immobilie.

Früh ins Eigenheim zu ziehen hat viele Vorteile: Statt in teure Mieten zu investieren, fließt so monatlich ein großer Betrag in das eigene Vermögen. Wer früh kauft, kann zudem selbst bei moderaten Kreditraten bis zum Eintritt ins Rentenalter längst schuldenfrei sein. Sie können dann im Ruhestand in der abbezahlten Immobilie wohnen oder mit Mieteinnahmen ihre Rente aufbessern.

Der Trend dürfte anhalten: Denn laut des aktuellen Vermögensbarometer des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands steht der Kauf einer Immobilie bei gut jedem zweiten 20- bis 29-Jährigen (55 %) ganz oben auf der Wunschliste.

Was junge Immobilienkäufer beachten sollten

Flexibel Bleiben

Gerade junge Immobilienkäufer sollten bei ihrer Finanzierung besonderen Wert auf Flexibilität legen. Denn über einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren, die eine Immobilie normalerweise abbezahlt wird, kann sich viel verändern: Erst Doppelverdiener-Paar, dann vielleicht Babypause und anschließende Teilzeit. Oder: eine überraschende Erbschaft bzw. Karrieresprünge, die mit Gehaltserhöhungen verbunden sind. Aber auch Zeiten von Krankheit oder sogar eine Berufsunfähigkeit sind möglich, was gezielt abgesichert sein sollte. Daher: Nicht zu hoch verschulden und möglichst auch Eigenkapital nutzen, wenn vorhanden.

Auf Qualität achten

Der Kauf oder Bau einer Immobilie ist einer der größten finanziellen Herausforderungen im Leben. Daher sollte jeder Kauf gut geprüft und wohl überlegt sein. Auch wenn die aktuell niedrigen Kreditkonditionen verlockend sind – niemand sollte vorschnell handeln. So sind die Lage und der Zustand einer Immobilie entscheidende Qualitätskriterien bei der Auswahl. Stimmt die Qualität, lässt sich bei Bedarf, etwa wenn die beruflichen oder privaten Pläne einen Umzug oder sonstige Veränderungen nötig machen, Wohnung oder Haus gut wieder verkaufen oder solide vermieten.

Eigenkapital früh aufbauen

Wer mit dem Gedanken spielt, schon Anfang 30 zum Immobilienbesitzer zu werden, fängt am besten schon als Berufseinsteiger an, Eigenkapital aufzubauen, z.B. über einen Bausparvertrag Denn: Je höher das Eigenkapital, desto besser nicht nur die Zinskonditionen, sondern desto schneller ist man später auch schuldenfrei. Bei einer soliden Finanzierung sollte die Eigenkapitalquote für ein selbstgenutztes Eigenheim im Idealfall 20 bis 30 Prozent des Kaufpreises betragen und zusätzlich die Erwerbsnebenkosten – wie Notar, Grunderwerbsteuer, möglicherweise Makler – abdecken.

Finanzielle Freiheit nutzen

Ein großer Vorteil vieler jungen Immobilienkäufer: Sie haben häufig finanziell noch viel Spielraum. So lässt sich beispielsweise als gut verdienendes Doppelverdiener-Paar die monatliche Tilgung in den ersten Jahren hoch ansetzen, bevor vielleicht Nachwuchs geplant ist und ein Elternteil beruflich kürzer tritt. Bei der Planung der Tilgungshöhe gilt als Faustregel: Inklusive aller Nebenkosten für das Haus sollte die monatliche Belastung bei nicht mehr als rund 30 Prozent des regelmäßigen Nettos liegen.

Tilgungssatzwechsel und Sondertilgungen vereinbaren

Beim aktuell niedrigen Zinsniveau sollten Baufinanzierer die Konditionen möglichst lange festschreiben, um mehr Planungssicherheit und Verlässlichkeit zu erhalten. 15 Jahre und länger sind sinnvoll. Um trotzdem flexibel zu bleiben, sollte der Kreditgeber während der Zinsbindungsfrist mehrere Veränderungen der Tilgungshöhe zulassen. Auch kostenlose Sondertilgungen sind hilfreich. Denn Einmalzahlungen beschleunigen die Entschuldung enorm: Durch die reduzierte Kreditsumme sinkt der Zinsanteil der Rückzahlungsrate und der Tilgungsanteil steigt. Geeignet für beispielsweise Bonuszahlungen, Abfindungen oder Erbschaften.

Niedrigzinsen sichern

Die Europäische Zentralbank (EZB) hält den Leitzins noch immer auf null Prozent. Laut der Expertenbefragung für den Interhyp-Zinsbericht vom 5. September 2019 können sich Immobilienkäufer in den kommenden Wochen und Monaten weiter über günstige Finanzierungsbedingungen freuen. Mindestens bis Ende 2019 sind für viele Zinsexperten gleichbleibende Zinsen wahrscheinlich. Wer sich die Niedrigzinsen sichern will, kann das über einen Bausparvertrag tun. Er hilft, Eigenkapital aufzubauen und nach Zuteilung besteht die Option auf ein Darlehen zu dem bereits bei Vertragsabschluss garantierten Zinssatz. Ein Bausparvertrag eignet sich auch schon für Berufseinsteiger und junge Berufstätige.

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