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Datum
27.02.2023

Pflegeeinrichtungen: Kosten steigen 2023 sprunghaft an

Wer im Alter auf stationäre Pflege angewiesen ist, muss tief in die Tasche greifen: Einen Eigenanteil von rund 2.411 Euro pro Monat müssen Pflegebedürftige und Angehörige in Deutschland im Durchschnitt für das erste Jahr in einer Pflegeeinrichtung zahlen. Trotz Entlastungszuschlag steigen die Pflegekosten weiter. Was die Gründe dafür sind und in welchen Fällen sich eine Pflegezusatzversicherung lohnt, erfahren Sie hier.

Pflegeeinrichtungen: Kosten steigen 2023 sprunghaft an
(GettyImages/Halfpoint Images)

Das Wichtigste in Kürze

  • Auch 2023 sind die Pflegekosten gestiegen und liegen derzeit im bundesweiten Durchschnitt bei einem Eigenanteil von etwa 2.411 Euro monatlich.
  • Höhere Lohnkosten für Pflegekräfte und inflationsbedingte Preissteigerungen sind die Ursachen für die hohen Kosten für Pflegeeinrichtungen.
  • Trotz Entlastungszuschlag können sich viele Pflegebedürftige und Angehörige die Pflege in einem Heim nicht leisten.
  • Der Abschluss einer privaten Pflegezusatzversicherung kann Ehepartner und Kinder vor hohen Pflegekosten bewahren.

Höhere Lohnkosten und Inflation lassen Pflegekosten steigen

Die Kosten für Pflegeeinrichtungen steigen in Deutschland seit Jahren. Lag der Eigenanteil Anfang 2022 noch bei 2.133 Euro pro Monat, müssen Seniorinnen und Senioren oder deren Angehörige im ersten Jahr mittlerweile rund 2.411 Euro monatlich aus eigener Tasche für die stationäre Pflege zahlen.

Ein Grund für die steigenden Kosten sind die höheren Lohnkosten für Pflegekräfte, die seit September 2022 nach Tarifvertrag bezahlt werden. Das höhere Gehalt soll Pflegeberufe attraktiver machen und so dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

Als weitere Ursache für die höheren Pflegekosten sieht der Verband der Ersatzkassen die gestiegenen Preise für Lebensmittel, Strom und Energie, die auch Pflegeeinrichtungen betreffen. Im Zuge dessen ist die Zuzahlung für Unterkunft und Verpflegung in nur einem Jahr um 56 Euro gestiegen.

Pflegekosten

Entlastungszuschlag bringt keine Erleichterung

Seit Anfang 2022 erhalten Seniorinnen und Senioren in Pflegeeinrichtungen einen Entlastungszuschlag, mit dem sich die Pflegekasse zusätzlich an den pflegebedingten Kosten beteiligt. Der Zuschlag steigt mit der Dauer der stationären Pflege. Fünf Prozent im ersten Jahr, 25 Prozent im zweiten, 45 Prozent im dritten und ein Höchstsatz von 70 Prozent im vierten Pflegejahr werden derzeit als Entlastung gezahlt. Der Entlastungszuschlag bezieht sich lediglich auf die durch die Pflege anfallenden Kosten. Die Kosten für Unterkunft, Verpflegung und die anteiligen Investitionskosten tragen Betroffene zeitlich unbegrenzt in vollem Umfang alleine.

Allein im Jahr 2022 haben die Zuschläge den Pflegekassen Kosten in Höhe von 3,4 Milliarden Euro verursacht. Von den knapp 700.000 Pflegebedürftigen in Deutschland haben etwa 40 Prozent den höchsten Satz und knapp 25 Prozent den niedrigsten Entlastungszuschlag erhalten. Im Jahr 2023 werden Kosten von mehr als vier Milliarden Euro erwartet. Dennoch steigen die Kosten für Pflegebedürftige weiter. So zahlen selbst diejenigen, die den Höchstsatz erhalten, derzeit im Schnitt rund 1.700 Euro im Monat – 130 Euro mehr als noch vor einem Jahr.

Wie hoch sind die Kosten für Pflege und Heim?

Derzeit liegen die Pflegekosten ohne Entlastungszuschlag durchschnittlich bei 2.468 Euro monatlich. Die reguläre Leistung der gesetzlichen Pflegeversicherung ist hierbei bereits von den Kosten abgezogen. Nachfolgend eine Übersicht des Verbands der Ersatzkassen über den Eigenanteil mit Leistungszuschlag in den Pflegestufen zwei bis fünf:

Aufenthaltsdauer Pflegeeinrichtung Höhe des Entlastungszuschlags Entlastungszuschlag in Euro Eigenantiel für Pflegeplatz
Erstes Jahr 5 Prozent 57 Euro 2.411 Euro
Ab dem zweiten Jahr 25 Prozent 285 Euro 2.183 Euro
Ab dem dritten Jahr 45 Prozent 513 Euro 1.955 Euro
Ab dem vierten Jahr 70 Prozent 797 Euro 16.71 Euro

Bei den Zahlen handelt es sich um den bundesweiten Durchschnitt, dennoch gibt es deutliche regionale Unterschiede: Ein Pflegeplatz in Baden-Württemberg kostet etwa 2.845 Euro monatlich ohne Leistungszuschlag, in Sachsen-Anhalt etwa 1.868 Euro im Monat.

Forderung nach Finanzreform in der Pflege

Kinderreiche Familien sollen zukünftig bei der Pflegeversicherung entlastet werden. Für Letztes sprach das Bundesverfassungsgericht im Jahr 2022 bereits ein Urteil aus: So müssen bis zum 1. Juli 2023 die Beitragssätze für die Pflegeversicherung an die Anzahl der Kinder angepasst werden. Der Verband der Ersatzkassen fordert darüber hinaus eine grundlegende Finanzreform in der Pflege.

Fakt ist: Da die Pflegeversicherung im Gegensatz zur Krankenkasse nur einen Teil übernimmt, sind die hohen Kosten eine immense Belastung für pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige. Gerade bei einem Aufenthalt im Heim fallen neben den Kosten für die reine Pflege und Betreuung zusätzliche Kosten für Unterkunft und Verpflegung an.

Warum sich eine private Pflegezusatzversicherung lohnt

Reicht das Vermögen von Pflegebedürftigen nicht aus, müssen je nach Einkommen Ehepartner und Kinder für ihren Unterhalt aufkommen. Laut Gesetz zahlen ab einem Jahresbruttoeinkommen von 100.000 Euro die Kinder die Pflegekosten für ihre Eltern.

Wer seine Angehörigen entlasten will, sollte eine private Pflegezusatzversicherung abschließen. Je nach Versicherer und Vertrag gibt es Optionen wie Pflegerente oder Pflegetagegeld. Sprechen Sie mit Ihrem MLP Berater bzw. Ihrer Beraterin, welche Optionen für Sie in Betracht kommen können.

Fazit: Eigenanteil der Pflegekosten trotz Leistungszuschlag gestiegen

Für pflegebedürftige Seniorinnen und Senioren sowie deren Angehörige sind die immer höheren Kosten für Pflegeeinrichtungen kaum noch zu stemmen. Die gesetzliche Pflegeversicherung ist auch mit Entlastungszuschlag keine große Hilfe. Mit dem Abschluss einer privaten Pflegezusatzversicherung sorgen Sie vor und entlasten im Ernstfall ihre Angehörigen.

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