Was ist eine private Rentenversicherung zur Altersvorsorge?
Wer sich nur auf die gesetzliche Rente verlässt, muss mit Rentenbeginn im Alter aller Wahrscheinlichkeit nach mit deutlichen Einkommenseinbußen in der Altersvorsorge rechnen. Denn die umlagefinanzierte staatliche Rente hängt von den zukünftigen Beitragszahlern ab. Da immer weniger Arbeitnehmer mehr Rentner finanzieren müssen, sinkt das Niveau der Rente. Die private Rentenversicherung ist eine Form der kapitalgedeckten Altersvorsorge. Sie sparen durch die private Rentenversicherung viele Jahre lang Kapital an, das Ihnen im Alter als zusätzliche Rente ausgezahlt wird – garantiert lebenslang.
Wie funktioniert die private Rentenversicherung?
Sie zahlen einmalig oder monatlich einen festen Beitrag in die private Rentenversicherung für Ihre zukünftige Altersvorsorge ein. Der Versicherer legt das Kapital entsprechend der vereinbarten Strategie für ihre Rente an und überweist Ihnen ab Rentenbeginn eine monatliche Rente. Die Höhe Ihrer Rente ergibt sich aus den für die Rentenversicherung eingezahlten Beträgen und den erwirtschafteten Zinsen. Bis hierher klingt das Konzept der privaten Rentenversicherung nicht anders als bei einem Sparplan. Durch die folgenden Leistungen entsteht eine Versicherung:
- Ihre Zusatzrente im Alter ist durch die private Rentenversicherung lebenslang garantiert.
- Über die Option der Beitragsrückgewähr erhalten Ihre Angehörigen das eingesparte Kapital und die damit erwirtschafteten Erträge zurück, wenn Sie in der Ansparphase sterben.
- Es besteht mit der privaten Rentenversicherung die Möglichkeit, eine Hinterbliebenenrente zu vereinbaren.
In welchem Alter beginnt der Bezug der Privatrente durch die Rentenversicherung?
Im Idealfall läuft die Ansparphase Ihrer Altersvorsorge pünktlich zum Rentenbeginn aus. Danach erhalten Sie sowohl die gesetzliche Rente als auch die private Rente. Bei der privaten Rentenversicherung dürfen Sie den Zeitpunkt des Rentenbezugs frei wählen. Möglicherweise möchten Sie bereits mit Anfang 60 beruflich kürzertreten und die Einkommenslücke über die private Rentenversicherung füllen. Oder Sie wissen bereits, dass Sie länger arbeiten möchten und Ihr Rentenbeginn damit erst später eintritt? Dann wählen Sie beispielsweise Ihren 70. Geburtstag für den Auszahlungsbeginn Ihrer Rentenversicherung.
Wann sollten Sie einen Vertrag für eine private Rentenversicherung abschließen?
Zins und Zinseszins haben einen großen Effekt auf Ihre private Rentenversicherung. Daher gilt: Je länger das Kapital, das Sie in die Rentenversicherung einzahlen, für Sie arbeitet, desto höher ist der Gewinn. Aus diesem Grund empfehlen Experten, sich früh für eine private Rentenversicherung als Altersvorsorge zu entscheiden. So erreichen Sie schon mit kleinen Beträgen viel für Ihren finanziellen Ruhestand. Steigen Sie zu einem späteren Alter in die Altersvorsorge ein, ist die monatliche Belastung für eine ähnliche Zusatzrente deutlich höher.
Wie sicher sind private Rentenversicherungen?
Bei dieser Art der Altersvorsorge bestimmen Sie selbst, wie viel Sicherheit Sie wünschen. Sie haben die Wahl zwischen folgenden Varianten:
Klassische private Rentenversicherung
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Fondsgebundene private Rentenversicherung
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Private Rentenversicherung mit Überschüssen in Fonds (Hybridmodelle)
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- bietet die höchste Sicherheit
- Der Vertragspartner der Rentenversicherung legt Beiträge für die Rente sehr konservativ und sicher an
- Mindestverzinsung und Mindestrente im Alter garantiert
- Beteiligung an erwirtschafteten Überschüssen
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- Fondssparplan und lebenslange Rentenzahlung kombiniert
- eröffnet hohe Renditechancen
- Verluste sind möglich
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- Vorteile der klassischen und fondsgebundenen privaten Rentenversicherung vereint
- Sicherheit und Renditemöglichkeiten kombiniert
- grundsätzlich konservative Anlagestrategie
- Mindestverzinsung und Mindestbetrag als Rente möglich
- Höhe der lebenslangen Mindestrente steht durch die Rentenversicherung fest
- erwirtschaftete Überschüsse werden am Kapitalmarkt (z. B. Fonds, Indexbeteiligung) investiert
- gute Chance auf einen erheblich höheren Maximalbetrag für Ihre Rente im Alter (garantiert ist dieser nicht)
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- besonders empfehlenswert für Menschen, die erst spät mit der Altersvorsorge beginnen und hohe Planbarkeit benötigen
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- eignet sich für alle, die früh einsteigen (über die Jahre gleichen sich Schwankungen der Aktienmärkte i. d. R. aus)
- ebenso interessant für alle, die bereits über eine Basisabsicherung wie eine betriebliche Altersvorsorge verfügen
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- empfehlenswert für Menschen, die Sicherheit und Renditechancen kombinieren möchten
- gut geeignet für einen frühen bis mittleren Einstieg in die Altersvorsorge
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Was bedeuten aufgeschobene Rente und Sofortrente?
Bei der aufgeschobenen Rente liegen zwischen dem Vertragsschluss und der Zahlung viele Jahre. Sie können die Beiträge zur Altersvorsorge monatlich oder als Einmalbetrag einzahlen. Es besteht auch die Möglichkeit, Geld aus einem Erbe, einer Risiko-Lebensversicherung oder einer kapitalbildenden Lebensversicherung als Einmalbeitrag einzuzahlen und im Anschluss sofort eine Rente zu beziehen.
Wie wird die private Rentenversicherung ausgezahlt?
Eine klassische private Rentenversicherung sorgt für eine lebenslange monatliche Rente. Entscheiden Sie sich für einen Vertrag mit Kapitalwahlrecht, legen Sie zum Rentenbeginn fest, ob Sie den angesparten und verzinsten Betrag in einer Summe oder als Rente erhalten möchten.
Wie wird die private Rente versteuert?
Für seit dem Jahr 2005 abgeschlossene Rentenversicherungs-Verträge gelten folgende Regeln:
Kapitalauszahlung aus der privaten Rentenversicherung
Für Auszahlungen aus neuen privaten Rentenversicherungen gilt grundsätzlich die Abgeltungssteuer. Hat der Vertrag der privaten Rentenversicherung mindestens 12 Jahre bestanden und die Auszahlung erfolgt frühestens mit dem 62. Lebensjahr (bis 2012: 60. Lebensjahr), kann das Halbeinkünfteverfahren in der Steuererklärung beantragt werden. Danach ist die Hälfte des Ertrages mit dem persönlichen Satz zu versteuern.
Lebenslange Rente
Die Rentenzahlung wird mit dem Ertragsanteil besteuert. Allerdings bestimmt hier der Zeitpunkt des ersten Rentenbezugs über den Ertragsanteil auf Dauer. Je später der Rentenbeginn, desto geringer fällt der Ertragsanteil aus. Diesen Ertragsanteil können Sie aus der folgenden Tabelle entnehmen:
Beginn der Rentenzahlung im Alter von … Jahren
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Ertragsanteil in Prozent
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60
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22
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61
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22
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62
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21
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63
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20
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64
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19
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65
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18
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66
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18
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67
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17
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68
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16
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69
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15
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70
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15
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Beispielrechnung: Horst Schneider erhält mit 63 Jahren eine private Rente in Höhe von 100 Euro monatlich, das sind 1.200 Euro pro Jahr. Der Ertragsanteil liegt demnach bei 20 Prozent, also 240 Euro. Diesen Betrag versteuert er zu seinem persönlichen Satz von 30 Prozent und zahlt dem Finanzamt 72 Euro pro Jahr für seine Privatrente.
Was passiert mit der privaten Rentenversicherung bei einer Scheidung?
Eine private Rentenversicherung fällt im Scheidungsfall in den Versorgungsausgleich. Wie bei der gesetzlichen Rente werden die Ansprüche auf die Rentenversicherung auf beide Partner verteilt.
Private Rentenversicherung kündigen – geht das?
Sie haben grundsätzlich immer die Option, Ihre private Rentenversicherung in der Ansparphase zu kündigen. Es empfiehlt sich im Vorfeld mit dem Versicherer in Kontakt zu treten, um den genauen Auszahlungsbetrag zu erfragen – denn dieser kann von verschiedenen Faktoren abhängen, z.B. der Kapitalmarktsituation. Je nach Kapitalbedarf kann aber auch eine Teilentnahme eine gute Alternative sein. Fast immer gibt es dafür flexible Möglichkeiten, so dass wenigstens ein Teil der Altersvorsorge aufrecht erhalten werden kann und auch ein möglicherweise gekoppelter BU-Schutz nicht verloren geht.